Ab in den Urlaub! Seychellen, Dominikanische Republik, Türkei oder Griechenland – das sind nur ein paar der beliebtesten Reiseziele 2023. Neben ihren tollen Stränden und Ausflugsmöglichkeiten haben sie noch etwas gemeinsam: Von Deutschland aus braucht es ein Flugzeug, um sein Urlaubsland zu erreichen. Manche Reisende klagen jedoch beim Start- oder Landeanflug über Ohrenschmerzen. Warum man Ohrenschmerzen im Flugzeug bekommen kann und was dabei helfen kann – wir klären auf.
Darum tun die Ohren im Flieger weh
In einem Flugzeug wird der Luftdruck in der Kabine künstlich erzeugt. Das ist überlebensnotwendig, wenn man sich in zehn Kilometer Flughöhe oder mehr befindet. Das Flugzeug ist enormen Kräften ausgesetzt. Um diesen standzuhalten, wird der Kabinendruck deutlich mehr angehoben als wir es im Flachland gewohnt sind, nämlich auf etwa 1.800 bis 2.500 Meter über dem Meeresspiegel.
Prinzipiell ändert sich der Luft- und Umgebungsdruck während einer Flugreise permanent. Im Mittelohr bleibt der Druck jedoch konstant, weil es durch das Trommelfell luftdicht abgeschlossen ist. Die Eustachische Röhre, die die Nasenhöhle und das Mittelohr verbindet, hilft dabei, die veränderten Druckverhältnisse auszugleichen. Beim Steigen oder Landen kann sie möglicherweise jedoch nicht schnell genug den Druckausgleich ermöglichen. Dies kann anatomisch oder gesundheitsbedingt sein, bspw. wegen einer Erkältung oder Mittelohrentzündung. Somit entsteht ein Überdruck, worauf sich das Trommelfell nach außen wölbt und nicht mehr frei schwingen kann. Manche Passagiere erleiden deshalb Ohrenschmerzen im Flugzeug. Andere hören evtl. nur schlechter oder bekommen vorübergehend Tinnitus (Ohrgeräusche). Alle Symptome verschwinden in den meisten Fällen jedoch kurz nach der Landung wieder von allein.
Was hilft gegen Ohrenschmerzen im Flugzeug?
- Alkohol und Koffein vermeiden: Alkohol und koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Energy-Drinks können dehydrierend wirken und das Gewebe in den Ohren austrocknen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor und während des Fluges kann dabei helfen, das Gewebe feucht zu halten und den Druckausgleich zu unterstützen.
- Schlucken oder Gähnen: Durch bewusstes Schlucken (Trinken, Bonbon lutschen) oder Gähnen wird die Eustachische Röhre aktiviert und der Druckausgleich erleichtert.
- Kaugummi kauen: Das Kauen von Kaugummi vor dem Start des Fluges oder während des Landeanflugs kann dazu beitragen, den Druckausgleich zu fördern, da es die Muskeln im Bereich des Mittelohrs aktiviert.
- Nasenspray verwenden: Ein abschwellendes Nasenspray kann helfen, die Nasenpassagen freizumachen und den Druckausgleich zu erleichtern (vor allem bei einem Infekt). Das Spray kann vor dem Flug oder während des Fluges verwendet werden, jedoch sollte man sich vorher über die korrekte Dosierung informieren.
- Druckausgleich herbeiführen: Indem man sich die Nase zuhält, den Mund schließt und sanft ausatmet kann man versuchen, die Eustachische Röhre zu öffnen und den Druck auszugleichen. Achtung: Bei einem grippalen Infekt sollte man auf dieses Manöver verzichten, da sich sonst Nasensekret in den Nasenhöhlen absetzen kann.
- Ohropax verwenden: Die Verwendung von Ohrstöpseln kann den Druckunterschied zwischen der Kabine und dem Mittelohr verringern und dadurch die Beschwerden reduzieren, indem sie das Ohr abdichten. Dafür gibt es auch speziell entwickelte, druck regulierende Ohrstöpsel.
- Kinder und Säuglinge: Bei Kindern und Säuglingen kann das Schlucken oder das Trinken aus einem Fläschchen oder einem Schnuller während des Starts und der Landung helfen, den Druckausgleich zu erleichtern. Es kann auch hilfreich sein, sie aufrecht zu halten, um den Druck in den Ohren zu minimieren.
Wichtige Infos für Träger von Hörgeräten
Hörgeräteträger können zusätzliche Herausforderungen beim Druckausgleich im Flugzeug haben, da Hörgeräte den Gehörgang abdichten können. Hier sind einige Möglichkeiten, den Druckausgleich zu erleichtern:
- Spezielle Druckausgleichsventile: Es gibt spezielle Ventile oder Entlüftungssysteme, die in Hörgeräte integriert sein können und den Druckausgleich erleichtern sollen.
- Hörgeräte kurzzeitig herausnehmen: Man kann die Hörgeräte während des Starts und der Landung kurzzeitig herausnehmen, um den Druckausgleich zu ermöglichen.
- Austauschbare Ohrstücke: Einige Hörgeräte haben austauschbare Ohrstücke, die bei Druckveränderungen im Flugzeug helfen können. Ein Hörgeräteakustiker kann überprüfen, ob spezielle Ohrstücke für den Flugmodus des eigenen Hörgeräts verfügbar sind.
Tipp: Vor dem Start oder der Landung wird empfohlen, die Hörgeräte auszuschalten oder in den sogenannten „T-Modus“ zu schalten. Dies kann verhindern, dass unerwartete Geräusche oder Störungen während dieser Zeiten auftreten.
Fragen Sie vor Reiseantritt Ihren Hörgeräteakustiker, um spezifische Ratschläge und Empfehlungen zu erhalten, die auf Ihre individuelle Situation zugeschnitten sind. Sie können weitere Tipps geben, wie der Flug mit Hörgeräten angenehmer gestaltet wird.
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